«Das reicht nicht, um die Möga durchzuführen»
Möhlin und Umgebung: Zögerliche Gewerbetreibende bereiten dem OK Sorgen
Trotz Frühbucherrabatt haben sich bislang weniger Betriebe für die Gewerbeausstellung im Herbst angemeldet, als erhofft. Es sind erst knapp fünfzig.
Ronny Wittenwiler
MÖHLIN. Anita Kym macht gar nicht erst ein Geheimnis daraus: «Stand jetzt sind es 49 Anmeldungen. Das reicht nicht, um eine Möga durchzuführen. » Noch bleibt Zeit, selbstverständlich, die Gewerbeausstellung in Möhlin soll im Herbst über die Bühne gehen, vom 30. September bis 2. Oktober. Kym sagt aber auch: «Damit wir weiter planen können, brauchen wir nun Anmeldungen.»
Die Frage nach der Schmerzgrenze
Bereits die letzte Gewerbeausstellung in Möhlin im Jahr 2016 war kein Selbstläufer, die einhundert ausstellenden Betriebe bekam man dann aber doch noch zusammen. Daran soll die Möga 2022 grundsätzlich anknüpfen, so die Hoffnung der Organisatoren, die mit einem Frühbucherrabatt bis Ende 2021 potenzielle Gewerbetreibende aus der Reserve zu locken versuchten. Die Tatsache allerdings, dass es noch ein weiter Weg ist zu den nötigen Anmeldungen, zwingt das OK früher oder später zu einer Auslegeordnung.
Anita Kym sagt es so: «Auch mit neunzig Ausstellern könnten wir wahrscheinlich leben. Doch wenn es noch weniger sind, stellt man sich schon die Frage, ob wir nicht lieber eine Art Dorffest machen wollen.» Wo genau eine solche Schmerzgrenze für die Abkehr von einer klassischen Expo liegt, darüber hat das OK bislang nicht konkret beraten. «Wir wollten zuerst den Dezember abwarten.» Den Optimismus geben die Macher im neuen Jahr zwar so schnell nicht auf. Doch es müsse ein Ruck durch die potenziellen Aussteller in den Fricktaler Gewerbevereinen gehen, sagt Kym. «Wir müssen uns alle zusammen überlegen: Wo wollen wir hin? Welche Signale wollen wir jetzt senden für die Zukunft?» Im Fricktaler Gewerbe stecke so viel Stärke und Potenzial. «Ich glaube, gerade auch in Zeiten, in denen es dem Gewerbe gutgeht, sollten wir Präsenz zeigen und uns für die Kunden Zeit nehmen.» Und was ist mit der Angst vor Corona? Vielleicht schwinge diese auch mit, weshalb erst fünfzig Prozent der erhofften Anmeldungen erfolgten. «Doch mit unserem Konzept könnten wir Stand jetzt die Ausstellung trotz der Auflagen durchführen», sagt Kym, die auch betont, dass man bei der Planung auf die Unterstützung der Gemeinde Möhlin zählen kann. «Toll ist ebenfalls, dass wir die Zusage von vier Hauptsponsoren erhalten haben.» Das alles wären eigentlich gute Voraussetzungen für eine Gewerbeausstellung im Herbst. Doch die Offenheit, mit der Kym über zu wenig Aussteller spricht, darf man durchaus auch als Aufruf ans Kollektiv verstanden wissen. «In den nächsten Wochen muss etwas gehen.» Ja, sagt sie auf die entsprechende Frage: Sie hoffe nach wie vor, dass sie im Herbst als OK-Präsidentin einer Gewerbeausstellung mit grossem Rahmenprogramm wird vorstehen dürfen – und nicht etwa als OK-Präsidentin eines Rahmenprogramms, das mit einer Gewerbeausstellung nicht mehr viel gemein hat.